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Gespenster-Krimi 46

Die Gefährtin des Teufels | Rebecca LaRoche

E-Book (EPUB)
2020 Bastei Entertainment
Auflage: 1. Auflage
64 Seiten; ab 16 Jahre
ISBN: 978-3-7325-9927-1

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Kurztext / Annotation

Blitze zerschnitten den violetten Himmel. Die Flutwellen tobten gegen die nackten, grauen Felsen. Die Menschen vor dem offenen Grab zuckten entsetzt zusammen, als der Donnerschlag über sie hinwegdröhnte und sich im Brausen des Meeres verlor.
Maureen würde niemals begreifen, warum man ihre Halbschwester Annabell ausgerechnet abends bei strömendem Regen und Gewitter im Familiengrab der Robbins begraben musste.
Kläglich bimmelte es aus der armseligen Kapelle zur Andacht. Maureen stand mit gefalteten Händen neben ihrer Stiefmutter am offenen Grab. Sie war Mitte zwanzig, dunkelblond, und schlankes, eine hübsche, selbstbewusste Britin, sehr sportlich und elegant.
Immer, wenn die Blitze aufzuckten, kamen ihr die Gesichter der vier Sargträger seltsam bleich und grünlich vor ...



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Die Gefährtin
des Teufels

von Rebecca LaRoche

Blitze zerschnitten den violetten Himmel. Die Flutwellen tobten gegen die nackten, grauen Felsen. Die Menschen vor dem offenen Grab zuckten entsetzt zusammen, als der Donnerschlag über sie hinwegdröhnte und sich im Brausen des Meeres verlor.

Maureen würde niemals begreifen, warum man ihre Halbschwester Annabell ausgerechnet abends um acht Uhr bei strömendem Regen und Gewitter im Familiengrab der Robbins begraben musste.

Der alte Chatelain Barthou riss trotz der Gicht, die er in den Armen fühlte, an der Glockenleine. Kläglich bimmelte es aus der armseligen Kapelle zur Andacht. Maureen stand mit gefalteten Händen neben ihrer Stiefmutter am offenen Grab. Sie war Mitte zwanzig, dunkelblond und schlank, eine hübsche, selbstbewusste Britin, sehr sportlich und elegant.

Immer, wenn die Blitze aufzuckten, kamen ihr die Gesichter der vier Sargträger seltsam bleich und grünlich vor ...

Sie wandte den Kopf und warf Fleur einen schnellen Blick zu. Das Puppengesicht ihrer Stiefmutter war wie immer dick geschminkt. Ausdruckslos, fast gleichgültig wirkte ihre Miene.

Es tat Maureen leid um Annabell, auch wenn sie die Siebzehnjährige kaum gekannt hatte.

Einen Herzschlag sollte sie bekommen haben. Genaues hatte Maureen noch nicht erfahren. Ja, man hatte den Sarg schon fest verschlossen, als sie aus London eintraf. Maureen hätte gern Abschied von ihrer Schwester genommen, noch einen letzten Blick in ihr zartes, kindliches Antlitz getan.

Pater Bénoit sprach das Gebet.

Wieso, dachte Maureen, ist nicht der Pfarrer aus Mont-de-Marsan gekommen? Weshalb hält dieser junge Geistliche aus Soustons die Leichenrede? Und wer ist eigentlich der dünne Mann neben Fleur mit den tiefliegenden, dunklen Augen?

Pater Bénoit murmelte lateinische Worte vor sich hin. Maureens Aufmerksamkeit wandte sich den vier Sargträgern zu. Sie starrten in die dunkle Grube, als sähen sie tausend Teufel darin tanzen. Zwischen dem Donner vernahm Maureen das Gestöhne der vier Männer, einer öffnete den Mund zum Schrei, dann ließ er die Leine aus den Händen fallen, wirbelte herum und jagte davon.

Der Sarg, dem nun das Gleichgewicht fehlte, kippte zur Seite. Und während Pater Bénoit, seine Nase in das Gebetbuch vergraben, so tat, als ob er nicht bemerkte, was um ihn herum vorging, sondern leise vor sich hinsang, beobachteten die wenigen Trauergäste, wie sich der Sargdeckel durch die Steillage langsam öffnete.

Das war ein Zeichen für die drei verbliebenen Sargträger, in Panik ebenfalls die Sarggurte fallenzulassen und wie ihr Freund die Flucht anzutreten.

Das dumpfe Poltern aber, das der Sarg beim Aufprall auf den felsigen Boden verursachte, entging keinem, der zu dieser Trauerfeier auf dem Privatfriedhof der Robbins erschienen war. Die Stimme des Paters brach irritiert ab.

Zwischen dem Deckel und dem Sargunterteil klaffte ein breiter Spalt.

Maureen glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als sie einen großen Stein bemerkte - er hatte den Umfang eines Tennisballs - der nun langsam in den Spalt rollte und dort liegen blieb.

Es war ungeheuerlich. Warum begriff niemand, was hier geschah? Warum schritt niemand ein?

Sie verlor beinahe den Verstand, als der Pater jetzt wieder zu singen begann.

Was für ein Begräbnis! Mit unverminderter Heftigkeit tobte das Gewitter über dem hohen Felsen, auf dem das Chateau de Robbin thronte. Wie ein Geisterschloss wirkte es im Schrein der grellen Blitze.

Wenn sie auch hier geboren war - Maureen bekam noch immer eine Gänsehaut bei diesem Anblick. Sie legte ihre Hand auf den Arm ihrer Stiefmutter.

»Fleur, wir müssen den Sarg öffnen!«, raunte sie ihr zu.

Fleur wandte nicht den Kopf. Sie schien taub zu sein.

»Fleur ...«, drängte Maureen. »Hörst du mich? Wir müssen den Sarg öffnen. Ein Stein hat nichts d