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Thriller | Yrsa Sigurdardóttir

E-Book (EPUB)
2016 btb; Veröld
512 Seiten
ISBN: 978-3-641-17235-0

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Kurztext / Annotation
»Brutal und schonungslos. Spannend bis zur letzten Seite.« rbb Inforadio
Er schlägt erbarmungslos zu. Wie aus dem Nichts. Zuerst trifft es eine junge Familienmutter nachts in ihrer Wohnung in Reykjavik. Einzige Zeugin ist ihre siebenjährige Tochter, die wider Erwarten den Angriff übersteht. Als wenig später eine zweite Frau unter ähnlich brutalen Vorzeichen ihr Leben verliert, steht die Polizei vor einem Rätsel.

Kommissar Huldar, der die Ermittlungen leitet und sich erstmals in einem so wichtigen Fall beweisen muss, hat darüber hinaus ein weiteres Problem. Er ist gezwungen, mit der Psychologin Freyja zusammenzuarbeiten, mit der er vor kurzem nach einer Kneipentour unter falschen Angaben die Nacht verbracht hat. Währenddessen beschließt ein junger Amateurfunker, auf eigene Faust zu ermitteln, nachdem ihn kryptische Botschaften zu den beiden Opfern erreichen. Dass er sich damit selbst in Gefahr bringt, kann er nicht wissen.

Der erste Band der Erfolgsreihe um Kommissar Huldar und Psychologin Freyja.

Yrsa Sigurdardóttir, geboren 1963, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, deren Spannungsromane in über 30 Ländern erscheinen. Sie zählt zu den »besten Kriminalautoren der Welt« (Times). Sigurdardóttir lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Reykjavík. Sie debütierte 2005 mit »Das letzte Ritual«, einer Folge von Kriminalromanen um die Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir und begeisterte ebenso mit ihrer Serie um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar von der Kripo Reykjavík. Ihr Thriller »Schnee« verkaufte sich über 60.000 Mal und war monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Zuletzt erschien von ihr der Thriller »Nacht«.



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

PROLOG

Wie die Orgelpfeifen saßen sie auf der Bank. Die Kleine ganz am Rand, daneben ihre beiden älteren Brüder. Ein, drei und vier Jahre alt. Die dünnen Beinchen hingen über die harte Kante. Im Gegensatz zu anderen Kindern zappelten sie nicht herum oder schlenkerten mit den Beinen. Die neuen Schühchen schwebten regungslos über dem glänzenden Linoleumboden. Kein Funke Neugier regte sich in den Gesichtern der Kinder, keine Langeweile oder Ungeduld. Sie starrten auf eine nackte weiße Wand, als liefe dort ein Tom-und-Jerry-Film. Von weitem sah es wie ein Foto aus: drei Kinder auf einer Bank.

Schon seit einer halben Stunde saßen sie so. Bald würde man sie aufstehen lassen, doch keiner der Erwachsenen, die sie aus der Ferne beobachteten, schien es damit eilig zu haben. Das Leben dieser Kinder war komplett auf den Kopf gestellt worden, doch das war nichts im Vergleich zu dem, was ihnen noch bevorstand. Sobald sie diesen Ort verließen, würde nichts mehr so sein wie zuvor. Diesmal würde die Veränderung zwar eine zum Guten hin sein, doch sie würde auch Verluste mit sich bringen. Allein die Zeit konnte zeigen, was schwerer wog. Und genau da lag das Problem. Niemand konnte vorhersagen, wie es laufen würde. Daher das Zögern bei denjenigen, die jetzt eine Entscheidung treffen mussten.

»Leider. Wir haben keine Alternative. Auch die Fachleute raten uns zu dieser Lösung. Die Kinder brauchen ein Zuhause, es nützt nichts, das noch länger aufzuschieben. Je älter sie werden, desto unwahrscheinlicher wird es, dass jemand sie adoptieren will. Seht euch doch an, wie unterschiedlich die Suche nach Familien für die Geschwister gelaufen ist. Die Leute wissen: Je jünger die Kinder sind, desto leichter gewöhnen sie sich an ein neues Leben. In zwei Jahren ist die Kleine so alt wie der jüngere der beiden Brüder, und dann sind wir mit ihr wieder in genau derselben Situation.« Der Mann holte tief Luft und wedelte mit einem Stapel Papier - Berichte und Diagnosen der Spezialisten, die sich die Kinder angesehen hatten. Die anderen nickten mit ernsten Gesichtern, nur die jüngste Anwesende nicht, die am beharrlichsten gegen die angepriesene Lösung argumentiert hatte. Sie hatte noch wenig Erfahrung in Jugendschutzangelegenheiten und trug noch den Optimismus in sich, den die vielen Enttäuschungen in den anderen längst erstickt hatten.

»Sollten wir nicht doch noch warten? Wer weiß, vielleicht finden wir ja noch ein Ehepaar, das sich zutraut, alle drei zu nehmen.« Sie warf einen Blick in Richtung der Kinder, die noch immer wie versteinert auf der Bank saßen. Die junge Frau hatte die Arme fest verschränkt, als wollte sie verhindern, dass Hoffnung und Zuversicht aus ihr heraussickerten. Sie erinnerte sich noch genau daran, wie die Geschwister ausgesehen hatten, als der Fall bei ihnen gelandet war: schrecklich abgemagert, das dunkle Haar zerzaust und ungewaschen, die Kleider schmutzig. Hellblaue Augen in verschmierten Gesichtern, auf denen Tränen Spuren hinterlassen hatten. Die junge Frau wandte sich wieder der Gruppe zu. »Das muss doch einfach klappen.«

»Damit bin ich durch«, erwiderte der Mann mit den Berichten gereizt. Er blickte zum dritten Mal während dieser Sitzung auf seine Armbanduhr - er hatte seinen Kindern einen Kinobesuch versprochen. »Um die Kleine reißen sich alle, aber die Jungs will kaum einer haben. Wir können dankbar sein, dass wir diese Lösung gefunden haben. Die Suche nach irgendeinem imaginären Ehepaar ist zwecklos. Jeder, der Kinder adoptieren will, meldet sich bei uns, und diese Liste haben wir zigmal durchforstet. Unsere Lösung ist in dieser Situation einfach das Vernünftigste.«

Dem konnte niemand widersprechen, und alle nickten ernst, bis auf die junge Frau. Sie wirkte richtig verzweifelt. »Aber sie sind sich so nah. Ich habe Sorge, dass die Trennung sie auf Lebenszeit beschädigen wird.«

Diesmal wurden die Berichte so energisch durch die Luft geschwenkt, dass die Haare aller Anwesen