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Gray

Kriminalroman | Leonie Swann

E-Book (EPUB)
2017 Goldmann Verlag
416 Seiten
ISBN: 978-3-641-19430-7

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Kurztext / Annotation
Dr. Augustus Huff, Dozent an der berühmten Universität von Cambridge, hat plötzlich ein Problem: einer seiner Studenten ist in den Tod gestürzt. Nur ein tragischer Unfall oder Mord? Augustus vermutet Letzteres, denn das Opfer war alles andere als ein Engel. Ein Mörder im Elfenbeinturm - das darf nicht sein, und so macht sich Augustus, unterstützt von Gray, dem Graupapageien des Verstorbenen, auf die Suche nach dem Täter. Der Vogel erweist sich aber als vorlautes Federvieh, und zuerst stolpert Augustus von einem Fettnäpfchen in das nächste. Doch schon bald ist es Gray, der die richtigen Fragen stellt und Augustus begreift: nur gemeinsam können sie es schaffen, diese harte Nuss von einem Fall zu knacken.

Leonie Swann wurde 1975 in der Nähe von München geboren. Sie studierte Philosophie, Psychologie und Englische Literaturwissenschaft in München und Berlin. Mit ihren ersten beiden Romanen »Glennkill« und »Garou« gelang ihr auf Anhieb ein sensationeller Erfolg: Beide Bücher standen monatelang ganz oben auf den Bestsellerlisten und wurden bisher in 25 Sprachen übersetzt. Leonie Swann lebt heute umzingelt von Efeu und Blauregen in England.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

2. Konsequenzen

Sie verzehrten ihr erstes gemeinsames Abendessen an Augustus' großem Küchentisch, am Fenster, mit Blick auf schiefergedeckte Dächer, verspielte Zinnen und einen rosafarbenen Sonnenuntergang. Kartoffelsalat, Braten, Wein und die zweite Lemon Tarte für Augustus, Banane, Trauben und etwas grünen Salat für Gray. Der Papagei erwies sich als überaus unappetitlicher Tischgenosse.

Anschließend räumte Augustus auf, sammelte Bananenfragmente und Salatfetzen von Tischplatte, Fensterbrett, Schoß, Schulter und Fußboden und wusch sich ein paarmal gründlich die Hände.

Dann wurde es ernst. Der Erfolg dieser wahnwitzigen Adoption hing wesentlich davon ab, ob er es schaffen würde, Gray ohne großes Drama von seiner Schulter zu bekommen. Er klappte seinen Laptop auf, um mehr über afrikanische Graupapageien herauszufinden. Wissen war normalerweise die beste Verteidigung.

Nach ausführlicher Internetrecherche war er sich dessen nicht mehr so sicher: Höhendominanz. Neurosen. Traumata, Futterverweigerung, Federrupfen, Aggression, Langeweile, Lungenkrankheiten - Graupapageien schienen hochkomplizierte Kreaturen zu sein. Gray, der sich anfangs noch für die Bilder anderer Papageien auf dem Bildschirm begeistern konnte, döste schnell weg. Augustus hielt durch.

Einige Stunden Recherche später hatte er so etwas wie einen Plan: Papageien wie Gray fühlten sich offenbar an hohen Standorten am sichersten. Deswegen hatte er sich Augustus' Schulter ausgesucht, und deswegen konnte es schwierig werden, ihn in den viel niedriger gelegenen Käfig zu bekommen. Eine hohe Sitzstange, wie Augustus sie in Elliots Zimmer gesehen hatte, würde Gray um einiges leichter unterzujubeln sein, vor allem wenn er sie mit Hilfe seiner Jacke attraktiv machte. Augustus' Plan war sogar, die Strickjacke mit Gray darauf auszuziehen und beide gleichzeitig auf die Stange zu bugsieren.

Vogel und Stange würden dann ins Badezimmer kommen, wo der Papagei vermutlich am wenigsten Schaden anrichten konnte. Augustus würde seine Zahnbürste wegsperren, den Boden unter der Stange mit Zeitungen auslegen und das Beste hoffen. So weit, so theoretisch.

Erst einmal musste er sich die Vogelstange aus Elliots Räumen besorgen.

Händewaschen. Vor die Tür. Absperren. Dreimal kontrollieren.

Den Gang hinunter, linker Fuß voran.

Alles lag ruhig und dunkel. Die tintenschwarzen Dielen knarzten.

Fast unheimlich.

Es war Examenszeit. Die meisten Studenten saßen in ihren Zimmern und lernten. Die Lehrenden genossen die Flaute oder waren damit beschäftigt, endlich etwas Publizierbares aufs Papier zu bringen. So gesehen war die Stille hier draußen keine große Überraschung, doch Augustus kam sich auf einmal sehr allein vor.

Der letzte Mensch im College. In Cambridge. Auf der Welt.

Allein mit Papagei.

Er wurde von Zweifeln geplagt: Hatte er seine Tür wirklich gut verschlossen? Fast wäre er umgekehrt, aber im letzten Moment nahm er sich zusammen. Er wusste, dass er abgeschlossen hatte - nur fühlte er es nicht.

Schnell legte er die letzten Schritte zu Elliots Tür zurück und drehte den Knauf. Ein Knarzen und dann ein gedämpftes, klackendes Geräusch. Offen. Zum Glück. Hatte Elena nicht abgesperrt? Zögernd steckte Augustus den Kopf in den Raum. Das letzte Mal war er auf Bitten des Reinigungspersonals hier gewesen, sozusagen als offizieller Vertreter des Lehrkörpers, diesmal fühlte er sich wie ein Dieb in der Nacht. Kein Licht brannte, natürlich nicht, aber Mondlicht fiel durch das große Fenster auf den Holzboden, spielte mit dem Spiegel und warf Flecken an die Wand. Der Gobelin lag dunkel. Der Schr



Leonie Swann wurde 1975 in der Nähe von München geboren. Sie studierte Philosophie, Psychologie und Englische Literaturwissenschaft in München und Berlin. Mit ihren ersten beiden Romanen "Glennkill" und "Garou" gelang ihr auf Anhieb ein sensationeller Erfolg: Beide Bücher standen monatelang ganz oben auf den Bestsellerlisten und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Leonie Swann lebt heute umzingelt von Efeu und Blauregen in England und Berlin.