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Triumph und FallOverlay E-Book Reader

Triumph und Fall

Roman | Jeffrey Archer

E-Book (EPUB)
2019 Heyne Verlag; Pan Macmillan
896 Seiten
ISBN: 978-3-641-21796-9

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Kurztext / Annotation
Im Londoner East End verkauft der junge Charlie Trumper Obst und Gemüse auf der Straße. In sehr ärmlichen Verhältnissen lebend, träumt er davon, einmal das größte Kaufhaus der Welt zu besitzen. Aber die Zeiten sind hart, und der Erste Weltkrieg reißt Charlie zunächst aus seinen Träumen. Doch auch die schlimmsten Feinde und Widerstände, selbst eine große tragische Liebe können ihn nicht aufhalten ... In seinem großen Epos schildert Jeffrey Archer den Weg seines Helden über mehrere Jahrzehnte, aus den finsteren Gassen Whitechapels in die Welt der Reichen und Mächtigen - und seinen Kampf, sich hier zu behaupten und gleichzeitig aufrecht zu bleiben.

Das Buch erschien in Deutschland bereits unter dem Titel »Der Aufstieg«.

Jeffrey Archer, geboren 1940 in London, verbrachte seine Kindheit in Weston-super-Mare und studierte in Oxford. Archer schlug zunächst eine bewegte Politiker-Karriere ein. Weltberühmt wurde er als Schriftsteller, »Kain und Abel« war sein Durchbruch. Mittlerweile zählt Jeffrey Archer zu den erfolgreichsten Autoren Englands. Seine historischen Reihen »Die Clifton-Saga« und »Die Warwick-Saga« begeistern eine stetig wachsende Leserschar. Archer ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in London, Cambridge und auf Mallorca.



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

»Der kostet keine zwei Penny!«, pflegte mein Großvater mit lauter Stimme zu rufen, wobei er einen Kohlkopf in die Höhe hielt. »Der kostet nich mal einen oder 'nen halben! Nein, den schenk ich euch für einen lumpigen Viertelpenny!«

Das waren die ersten Sätze, an die ich mich erinnern kann. Ich hatte noch nicht laufen gelernt, da setzte meine älteste Schwester mich schon in einer Apfelsinenkiste neben Großpapas Standplatz ab, um sicherzugehen, dass ich früh genug mit meiner Lehrzeit anfing.

»Der Kleine hier schaut schon mal nach dem Rechten«, erklärte mein Großvater dann seinen Kunden, wenn ich aus der Kiste hervorlugte. Tatsächlich war mein erstes Wort »Gopapa« und mein zweites »Penny«, und schon vor meinem dritten Geburtstag konnte ich die Anpreisungen meines geschäftstüchtigen Großvaters Wort für Wort nachplappern.

Nicht dass auch nur einer in meiner Familie genau gewusst hätte, an welchem Tag ich geboren war. Mein Vater hatte die Nacht in einer Ausnüchterungszelle verbracht, und meine Mutter starb, noch ehe ich meinen ersten Atemzug tat. Großpapa meinte, es könnte ein Samstag gewesen sein, glaubte sich zu erinnern, dass es im Januar gewesen war, war sich ziemlich sicher, dass man das Jahr 1900 schrieb, und wusste ganz bestimmt, dass Königin Victoria noch gelebt hatte. Also einigte man sich auf den 20. Januar 1900.

Meine Mutter kannte ich nicht, denn wie ich bereits erwähnt habe, starb sie bei meiner Geburt - bei der »Niederkunft«, wie sie es nannten, was ich jedoch erst viel später verstand. Unser Pfarrer, von einigen Leuten Hochwürden, von den meisten aber Vater O'Malley genannt, erzählte mir immer, dass sie eine wahre Heilige gewesen war. Mein Vater - den bestimmt niemand einen Heiligen genannt hätte - arbeitete tagsüber im Hafen, verbrachte seine Nächte im Pub und kam am frühen Morgen heim, weil er nur da ungestört seinen Rausch ausschlafen konnte.

Der Rest meiner Familie bestand aus drei Schwestern - Sal, die älteste, war bei meiner Geburt fünf; sie wusste immerhin, wann sie geboren war, denn sie kam mitten in der Nacht zur Welt und hatte so unseren Vater um seinen kostbaren Schlaf gebracht; Grace war drei und verursachte nie jemandem eine unruhige Nacht; und die rothaarige Kitty war gerade achtzehn Monate alt und plärrte die ganze Zeit.

Familienoberhaupt war Großvater Charlie, nach dem man mich benannt hatte. Er schlief in seinem eigenen Zimmer im Erdgeschoss unserer Wohnung in der Whitechapel Road, während die restliche Familie im gegenüberliegenden Zimmer zusammengepfercht war. Außerdem gab es noch eine Küche und einen winzigen Raum, den man mit bestem Willen höchstens als Besenkammer bezeichnen konnte; Grace jedoch hatte ihn feierlich zum Wohnzimmer ernannt.

Im Garten gab es zwar kein Gras, dafür aber ein gewisses Örtchen, das wir gemeinsam mit einer irischen Familie benutzten, die über uns wohnte und es stets um drei Uhr in der Frühe aufzusuchen schien.

Großpapa - der von Beruf Obst- und Gemüsehändler war - hatte sich einen guten Standplatz an der Ecke der Whitechapel Road gesichert. Als ich groß genug war, um aus meiner Apfelsinenkiste hinauszuklettern und zwischen den anderen Verkaufskarren herumzustromern, fand ich bald heraus, dass man meinen Großvater hier für den besten Händler im ganzen East End hielt.

Mein Vater, der - wie ich bereits erwähnte - Hafenarbeiter war, schien sich nie sonderlich für uns Kinder zu interessieren, und obwohl er manchmal bis zu einem Pfund die Woche verdiente, landete sein gesamter Lohn so gut wie immer im Black Bull, wo er sein Geld für ein Bier nach dem anderen ausgab und beim Karten- und Dominospiel verlor, gewöhnlich in Gesellschaft von Bert Shorrocks, der unser Nachbar war und offenbar nie redete, sondern bloß ab und zu vor sich hin brummte.

Wäre Großvater nicht gewesen, hätte sich auch niemand darum gekümmert