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Provenzalische SchuldOverlay E-Book Reader

Provenzalische Schuld

Ein Fall für Pierre Durand | Sophie Bonnet

E-Book (EPUB)
2018 Blanvalet Verlag
336 Seiten
ISBN: 978-3-641-22171-3

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Kurztext / Annotation
Neblige Täler, vergessene Dörfer - tote Touristen ...
Es ist November in Südfrankreich. Die Olivenernte hat begonnen, die Tage sind noch angenehm warm. Da erschüttern zwei mysteriöse Morde die Hochprovence. Weit entfernt von Sainte-Valérie, wo sich Pierre Durand auf den gemeinsamen Urlaub mit seiner Freundin Charlotte freut. Doch als Nanette Rozier, die Frau des Bürgermeisters, spurlos verschwindet, ist an Erholung nicht mehr zu denken. Bald wird Arnaud Rozier verdächtigt und bittet seinen Chef de police um Hilfe. Pierre Durand folgt der Spur der Vermissten in die provenzalischen Berge bei Sisteron und begibt sich damit selbst in höchste Lebensgefahr ...



Sophie Bonnet ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Autorin. Mit ihrem Frankreich-Krimi »Provenzalische Verwicklungen« begann sie eine Reihe, in die sie sowohl ihre Liebe zur Provence als auch ihre Leidenschaft für die französische Küche einbezieht. Mit Erfolg: Der Roman begeisterte Leser wie Presse auf Anhieb und stand monatelang auf der Bestsellerliste, ebenso wie die darauffolgenden Romane um den liebenswerten provenzalischen Ermittler Pierre Durand. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Hamburg.



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

»Noch etwas compote?«

Pierre nickte, ohne die Augen zu öffnen. Obwohl in seinem Magen kaum noch Platz für eine einzige dieser lauwarmen, süß zerschmelzenden Früchte war, vermochte er die verlockende Offerte nicht abzulehnen. Beim besten Willen nicht. Wenn Charlotte ihn zu sich einlud, um eines ihrer mehrgängigen Menüs zu zaubern, dann konnte er nicht anders, als seinen Bauch bis zum Äußersten zu strapazieren.

Ja, natürlich, es war unfein. Disziplin und eine gewisse Selbstbeherrschung waren grundlegende Dinge, zu denen man in der Lage sein sollte, wenn man die fließende Grenze zwischen Genießer und Gierschlund nicht überschreiten wollte. Jedes Mal nahm er sich vor innezuhalten, wenn sein Magen ihm das Gefühl von Sättigung vermittelte. Abzulehnen, wenn Charlotte ihm einen Nachschlag anbot. Nur um jedes Mal aufs Neue zu scheitern.

»Gerne!«

Er hätte sich in die Schüssel legen können, in der sie das Kompott aufbewahrte und aus der sie, wie er deutlich hören konnte, nun mit einem Löffel die letzten Reste herauskratzte.

Selig lächelnd fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen, während er den Duft mit bebenden Nasenflügeln einsog.

Endlich hörte er, wie sie die Dessertschale abstellte, öffnete die Augen und betrachtete die gekochten Pflaumen und Pfirsiche, die sich wie eine Haube über die sahnige Joghurtcreme legten. Tauchte den Löffel in das Dessert, wobei er darauf achtete, sämtliche Zutaten zu erwischen, und schob ihn in den Mund. Genoss die zitronige Note der warmen, weichen Früchte, die in Verbindung mit der Creme und dem Sirup einfach göttlich war.

»Dir scheint es ja richtig zu schmecken!«

Pierre sah auf. Charlotte hatte sich wieder gesetzt und lächelte so breit, dass er sich unwillkürlich fragte, wie lange sie ihn wohl schon beobachtete.

»Und wie!«, entfuhr es ihm. »Du solltest ein Kochbuch schreiben.«

Doch als er das Strahlen sah, das ihr Gesicht schlagartig erhellte, ärgerte er sich über die unbedachte Äußerung. Charlotte war eine begeisterungsfähige Person. Was sie viel zu rasch in immer neue Projekte trieb, sodass er inzwischen aufpassen musste, was er sagte. Eine inspirierende Bemerkung, eine funkende Idee - und schon brannte sie lichterloh vor lauter Tatendrang.

So war es bei seinem renovierten Bauernhaus gewesen, das Charlotte mit ungebremster Leidenschaft sehr behaglich, aber gleichzeitig modern eingerichtet hatte. Der Stil hätte jeden Innenarchitekten in Verzückung versetzt. So war es auch bei ihrer Épicerie, die sie nur wenige Wochen nach der Kündigung als Chefköchin eines Luxushotels in einer ehemaligen Weinhandlung eröffnet hatte. Und in der sie neben selbst gemachter Konfitüre und einer Auswahl an regionalen Wurst- und Käsesorten auch urprovenzalische Gerichte à emporter anbot. Täglich frisch, nur mit Unterstützung einer Küchenhilfe.

»Ein Kochbuch? Eine großartige Idee!«, sagte sie mit einer Stimme, die ihn fürchten ließ, dass es für sie kein neuer Gedanke war.

»Nein!«, entgegnete er vehement. »Du hast auch so schon genug zu tun.«

»Findest du?«

»Ja. Wir sehen uns kaum noch. Und wenn, dann stehst du meist in der Küche.«

»Bislang hat es dich nicht gestört.«

Sie verzog den Mund, und Pierre erkannte an der Art, wie sie die Arme verschränkte, dass er sich auf heikles Terrain begab. Aber er hatte nicht vor, eine Diskussion zu beginnen. Nicht an einem so schönen Abend wie diesem.

»Ich liebe dein Essen, ma douce«, sagte er in sanftem Tonfall. »Aber du arbeitest viel zu viel. Ich mache mir langsam Sorgen, dass dein Leben nur noch aus der Épicerie besteht.«

»Und wenn schon. Was ist verkehrt daran, dass mir meine Arbeit Spaß macht?«

»Nichts. Aber es gibt auch noch anderes im Leben.«

»Das da wäre?« Sie beugte sich vor. Erwartungsvoll.

Pierre zögerte. Ihr Blick verriet, welche An