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Der Tod so nahOverlay E-Book Reader

Der Tod so nah

Thriller | Belinda Bauer

E-Book (EPUB)
2018 Goldmann Verlag; Bantam Press
404 Seiten
ISBN: 978-3-641-22091-4

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Kurztext / Annotation
Eve Singer braucht den Tod. Als Reporterin für eine »True Crime«-Sendung kann sie gar nicht schnell und nah genug an Mordopfer herankommen. Ihr Publikum lechzt nach immer neuen, immer blutigeren Reportagen. Aber die Konkurrenz schläft nicht, und Eve muss aufpassen, dass andere ihr nicht am Tatort zuvorkommen. Als ein Serienkiller sie kontaktiert und einlädt, die erste am Schauplatz seiner nächsten Taten zu sein, kann sie nicht widerstehen. Doch sie lässt sich auf ein gefährliches und unmoralisches Spiel ein, dessen Regeln nur der Mörder bestimmt ...

Belinda Bauer wuchs in England und Südafrika auf. Sie arbeitete als Journalistin und Drehbuchautorin und wurde mit dem renommierten Bafta Award for Young British Screenwriters ausgezeichnet. Ihr Romandebüt legte sie mit dem von Kritikern wie Lesern gefeierten Werk »Das Grab im Moor« vor, das als bester Spannungsroman des Jahres mit dem Gold Dagger ausgezeichnet wurde. Auch mit ihren weiteren Romanen wurde Belinda Bauer ihrem Ruf als Ausnahmetalent immer wieder aufs Neue gerecht. Die Autorin lebt in Wales.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1. Kapitel

1. Dezember

Layla Martins Schuhe würden sie noch umbringen.

Sie hatte sie am Donnerstag gekauft, obwohl sie ziemlich an den kleinen Zehen gedrückt hatten.

Hundertdreißig Pfund. Ein Viertel ihres Wochengehalts.

Sie hatte sie am Donnerstagabend getragen und dann noch mal am Freitagabend, während sie sich Toast zum Abendessen gemacht hatte. Und sie hatte sie am Samstag angezogen, um zur Arbeit zu gehen, obgleich sie wusste, dass sie wahrscheinlich die Einzige im achten Stock sein würde - möglicherweise sogar im ganzen Gebäude. Sie wollte sie einlaufen, für Montag, da hatte sie nämlich vor, mindestens zwanzigmal an der Glaswand vor dem Büro des neuen Buchhalters vorbeizuschlendern. Weil der einen Sportwagen und einen knackigen Hintern hatte und weil ihre Waden durch die geradezu lachhaft hohen Absätze einfach toll aussahen.

Jetzt jedoch rannte sie auf genau diesen Absätzen.

Und musste davon ausgehen, dass sie um ihr Leben rannte.

Und als das Maschinengewehrknattern ihrer brandneuen hochhackigen Schuhe durch das leere Treppenhaus hallte, ging jeder bewusste Gedanke, zu dem Layla Martin noch fähig war - angesichts des Entsetzens, von einem Wahnsinnigen verfolgt zu werden -, in dem verzweifelten Wunsch unter, wie üblich in Jeans, Pullover und Turnschuhen zur Arbeit gekommen zu sein.

Denn gerade jetzt, gerade hier könnten ihre Schuhe über Leben und Tod entscheiden ...

Der Mann war auf der anderen Seite des Großraumbüros erschienen. Sie hatte von der ToppFlyte-Akte aufgeblickt und ihn am Fahrstuhl stehen sehen. Vor Verblüffung und Schreck war sie ein bisschen zusammengefahren. Eigentlich ja albern - am helllichten Tag und mitten in London. Aber sie war ganz allein im achten Stock, und das war etwas ganz anderes.

Trotzdem, er sah aus wie ein ganz normaler Mann. Nicht irgendwie komisch. Höchstwahrscheinlich ein Bote - oder jemand, der sich verlaufen hatte.

»Hi«, hatte sie gesagt. »Kann ich Ihnen helfen?«

»Bin Freund«, hatte er gesagt. »Ich bin nicht wild.«

Sie hatte die Stirn gerunzelt. »Wie bitte?«

Als Antwort hatte der ganz normale Mann mit der behandschuhten Hand in seine Jacke gegriffen und ein Messer hervorgezogen.

Layla Martin war noch nie in Gefahr gewesen, doch sie hatte nur eine Sekunde gezögert, ehe sie aufgesprungen war, ihre Tasche gepackt hatte und losgerannt war.

Weil er ihr den Weg zum Fahrstuhl versperrt hatte, war sie auf die Treppe zugestürzt ...

Layla schrie nicht. Der Gedanke, dass der Schrei endlos das Treppenhaus hinauf- und hinunterhallen würde, machte ihr noch mehr Angst - und sie gab sich gerade alle Mühe, nicht in Panik zu geraten, nachzudenken. Sie rannte, so schnell sie es sich in diesen Scheißschuhen traute, hielt sich krampfhaft an dem mit schwarzem Plastik überzogenen Geländer fest, für den Fall, dass sie aus dem Tritt kam. Sah mit vor Konzentration hervorquellenden Augen, wie die Stufen unter ihren Füßen verschwammen. Bemühte sich verzweifelt, bloß nicht hinzufallen; ihr langes blondes Haar flog ihr in den Mund, und ihre Tasche knallte gegen ihre Rippen.

Im vierten Stock würde bestimmt jemand sein. Sie war doch mal die halbe Strecke nach oben mit einer Frau im Fahrstuhl gefahren, die sich beschwert hatte, dass sie am Wochenende arbeiten müsse.

Heftig keuchend blieb Layla an dem Absatz im vierten Stock stehen und rang nach Luft. Sie zwang sich, still zu sein, um lauschen zu können.

Sie hörte nichts. Niemanden.

Vielleicht war er ja gar nicht hinter ihr her. Vielleicht hatte er das ja auch nie vorgehabt. Vielleicht hatte er ja gar kein Messer gehabt.

Hatte er aber doch ...

Wieder machte sie sich auf den Weg die Treppe hinunter, ihre Knie fühlten sich an wie Wackelpudding, ihre Zehen brannten.

Sie zog die Notaus