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Under FireOverlay E-Book Reader

Under Fire

Tom Clancy; Grant Blackwood

E-Book (EPUB)
2017 Heyne Verlag; Putnam
576 Seiten
ISBN: 978-3-641-20538-6

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Kurztext / Annotation
Staatsstreich für die Demokratie - der neue große Fall für Jack Ryan
Jack Ryan junior hält sich in Teheran auf, um den Iran unter seiner inzwischen gemäßigten Regierung zu erkunden. Er trifft dort einen alten Freund, der ihm eine rätselhafte Botschaft übermittelt und tags darauf spurlos verschwindet. Jack macht sich auf die Suche nach ihm und gerät dadurch immer mehr in ein Verwirrspiel zwischen CIA, MI6 und russischen Geheimdienstagenten. Die Spur führt in die Republik Dagestan. War sein Freund in die Umsturzpläne des Landes verstrickt, das sich aus der russischen Föderation lösen möchte? Und hat sich die Lage in dem Land wirklich so verschärft, dass ein Krieg unausweichlich wird?

Tom Clancy, der Meister des Technothrillers, stand seit seinem Erstling Jagd auf Roter Oktober mit all seinen Romanen an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Er starb im Oktober 2013.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

Teheran, Iran

Gehe sorgsam mit deiner Zeit um. Du kriegst sie nie mehr zurück.

Von allen Lektionen, die er von seinem Vater gelernt hatte, war diese bei Jack Ryan junior besonders gut hängen geblieben. Und das wollte etwas heißen, da er diesen Rat als Teenager bekommen hatte, zu einer Zeit also, wo er kaum etwas anderes als Mädchen und Football im Kopf gehabt hatte. Muss man sich bloß mal vorstellen, dachte Jack.

Jetzt gerade vertrieb er sich mit einer Runde »Beobachter beobachten« die Zeit, ein Spiel, das ihm John Clark beigebracht hatte. Jack war zum Mittagessen verabredet; seine Verabredung verspätete sich, womit er aber gerechnet hatte. Die Örtlichkeit machte das Spiel noch ein wenig interessanter: Das Chai Bar Café lag in einer ruhigen Nebenstraße von Teheran, im Garten einer renovierten historischen Stadtvilla. Die schmiedeeisernen kleinen Tische ringsum waren alle besetzt, größtenteils mit Paaren und kleinen Gruppen. Zwischen Topfpflanzen und herabhängenden Weinranken hindurch konnte er Teile einer in gedeckten Farben aufgetragenen Mauerbemalung, ein kunstvolles Blumenmuster, erkennen. Sonnenstrahlen drangen durch das Blätterdach und warfen ein unregelmäßiges Fleckenmuster über den Garten. Der größte Teil der gedämpften Gespräche ringsum wurde arabisch oder persisch geführt, aber Jack fing auch immer wieder ein paar Brocken Französisch oder Italienisch auf.

Die Spielregeln für »Beobachter beobachten« waren recht einfach: Der Spieler befand sich im Feldeinsatz für Hendley Associates, auch Campus genannt. Er wurde beschattet. Aber von wem? Wie konnte man ein Augenpaar entdecken, das einem ein bisschen zu viel Aufmerksamkeit widmete, wenn man mit den Feinheiten des alltäglichen Umgangs der Iraner miteinander nicht vertraut war? Wie entdeckte man jemand, dessen Verhaltensweise ein bisschen vom normalen Verhalten der Umgebung abwich? Mit diesen Fragen im Kopf studierte Jack die Gesichter und die Körpersprache der anderen Gäste und versuchte zu unterscheiden, ob das Geplänkel zwischen den Paaren oder Gruppen an diesem oder jenem Tisch harmlos und normal oder eben irgendwie gekünstelt wirkte.

Nichts, dachte er, nachdem er die Situation eine Weile beobachtet hatte. Keiner der Gäste im Café löste bei ihm auch nur den geringsten Alarm aus. Im wirklichen Leben war das ein gutes Zeichen; für sein Spiel war es nicht so gut.

Wenn Hendley Associates, alias der Campus, tatsächlich das wäre, was die Firma zu sein vorgab, nämlich eine international agierende kommerzielle Finanzmaklerfirma, wäre Jacks Spiel nichts weiter gewesen als ein fantasievoller Zeitvertreib. Aber die wahren Ziele und die Mission des Campus gingen viel tiefer: Der Campus operierte in den grauesten Bereichen der Spionagewelt und der Terrorismusabwehr - ein inoffizieller Geheimdienst, der direkt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten unterstellt war. Wenn man die CIA mit einer Bazooka vergleichen wollte, dann wäre der Campus vielleicht so etwas wie ein Stilett.

»Verzeihung, Sir. Wünschen Sie noch einen Kaffee?«

Jack blickte auf. Die Kellnerin war eine zierliche junge Frau Anfang zwanzig. Sie trug eine dunkel gerahmte Brille, und ihr Haar war vollständig von einem hellblauen Kopftuch verhüllt. Sie sprach Englisch mit schwerem Akzent.

Aber sie trug keinen Niqab. Vielleicht waren die gemäßigten Reformpläne des neuen iranischen Präsidenten Kamran Farahani doch mehr als nur ein Lippenbekenntnis. Noch vor einem Jahr hätte man in einem Café wie diesem jederzeit mit einer Polizeirazzia rechnen müssen, denn die letzte Regierung hatte derartige Lokale als Brutstätten jugendlicher Subversion angesehen.

Jack blickte auf seine leere Tasse. Neben der Version von Kaffee, die hier ausgeschenkt wurde, wirkte sogar der Dark Roast im Starbucks wie ein wässriger Tee.

»Nein danke, zwei reichen mir. Mein Gast wird hoffentlich