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Die Tage vor der HochzeitOverlay E-Book Reader

Die Tage vor der Hochzeit

Roman | Alexandra Borowitz

E-Book (EPUB)
2019 Goldmann Verlag; Mira
384 Seiten
ISBN: 978-3-641-23789-9

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Kurztext / Annotation
Für alle, die ihre Familie lieben, obwohl die alles tut, um das zu verhindern.
Emily Glass weiß, dass sie ein paar Macken hat. Aber ist das ein Wunder? Schon als Kind wurde sie von ihrer Mutter, einer Psychologin, ständig analysiert. Ihr Vater, ein Unidozent, behandelte sie wie seine Schülerin. Und ihre Geschwister sind auch keine Hilfe. Emilys Schwester ist eine militante Gender-Aktivistin, ihr Bruder ein hoffnungsloser Schürzenjäger. Zum Glück hat Emily den wundervollen David gefunden, der sie liebt, so wie sie ist. Mit ihm wird sie in wenigen Tagen vor den Altar treten. Dummerweise findet das Hochzeitsfest bei Emilys Eltern statt, wo nun die ganze verrückte Familie zusammenkommt. Emilys großer Tag ist da schon bald Nebensache ...

Alexandra Borowitz verfasst Romankomödien und schreibt, seit sie sechs Jahre alt ist. Am liebsten befasst sie sich in ihren Büchern mit den Dramen, Geheimnissen und Verrücktheiten, die das Familienleben mit sich bringt.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Der Abend davor

David

»Sieht meine Nase in dem Kleid zu groß aus?«

Emily Glass stand vor dem Spiegel und kämmte sich die Haare. Das rosa Sommerkleid schmiegte sich eng an ihren Oberkörper und weitete sich hüftabwärts.

»Wie kann ein Kleid deine Nase größer machen?«

»Du würdest dich wundern«, sagte sie. »Bei meiner Nase muss ich aufpassen. Auf PopSugar habe ich gelesen, dass mir zum Beispiel Schwarz nicht steht. Der Kontrast zu meiner Haut ist zu krass, und Schwarz betont meine Nase.«

Emilys Nase war nicht klein, aber auch nicht riesig; sie war lang, markant, dennoch nicht besonders auffällig, es sei denn, Emily machte ihr Gegenüber darauf aufmerksam. Bei einem ihrer ersten Dates hatte sie das Thema angesprochen und sich leise beklagt, sie könne es nicht mehr hören, wenn Freunde ihren Eltern sagten, sie sähe aus wie die junge Barbra Streisand. David hatte leider nicht angemessen reagiert, mit ungläubigem Staunen und einem empörten: »Wie kann man nur so etwas behaupten? Du siehst zehnmal besser aus!« Stattdessen hatte er nur genickt, was sie ihm seitdem ständig vorhielt.

Als sie den Kopf zur Seite drehte, fielen ihre Haare über die Schultern, und die zuckerrosa Träger des Sommerkleids lagen frei. David wusste nicht, wie solche Kleider hießen. Erst kürzlich hatte er irgendwo den Ausdruck Bodycon gelesen, aber bislang nicht verstanden, was genau damit gemeint war oder ob er auf dieses Kleid passte. Er streckte die Hand nach Emily aus, um ihr zum Spaß in den Po zu kneifen, bekam aber nur aufgeplusterten Stoff zu fassen. Lachend wandte sie sich ihm zu.

»Ich liebe dich wahnsinnig, Sweetie.« Sie schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn auf die Wange.

»Eigentlich brauchst du kein Kleid für die Fahrt zum Flughafen zu tragen. Es wird der gleiche Ablauf wie in Las Vegas. Und diesmal kaufen wir unterwegs keine Leggings, weil du mal wieder nur Miniröcke dabeihast.«

»Du bist doch deswegen nicht mehr wütend, oder?«

»Ich war schon damals nicht wütend. Du sollst es bequem haben während des Flugs und nicht jammern.«

»Das will ich auch. Aber in dieser Woche kommt es auf jedes Outfit an.« Zur Betonung riss sie die Augen weit auf.

»Zieh dich auf dem Junggesellinnenabschied bloß nicht zu sexy an, okay? Vertrau mir, ich kenne mich mit Männern aus. Denen ist es egal, ob du deinen Junggesellinnenabschied feierst oder nicht, die baggern trotzdem.«

»Ich würde in Laurens Gegenwart sowieso kein sexy Outfit tragen. Um ihrer üblichen Kritik zu entgehen, bräuchte ich androgyne Kleidung, ein Cape oder so.« Emily löste die Umarmung und tat mit weit ausholender Geste so, als würde sie sich einen riesigen Kapuzenumhang umwerfen.

David lachte. »Ich verstehe nicht, warum du sie für zickig hältst. Zu mir ist sie immer nett.«

»Du bist ja auch nicht ihre Schwester. Du solltest mal hören, was sie hinter deinem Rücken über dich sagt.«

»Was denn?«

Sie hielt inne. »Sie denkt, du seist langweilig und würdest versuchen, deine Einfältigkeit durch hegemoniale Männlichkeit auszugleichen. Natürlich teile ich ihre Meinung nicht. Aber als sie herausfand, dass du auf der Highschool Basketball gespielt hast, schickte sie mir lauter Artikel über sexuelle Gewalt im Schulsport.«

»Was um Himmels willen bedeutet hegemoniale Männlichkeit?«

»Ich hatte ganz vergessen, dass du ja kein nutzloses Fach studiert hast, im Gegensatz zu mir. Ich will es mal so ausdrücken: Sie ist seit zehn Jahren mit einem arbeitslosen Holzfällertyp verheiratet, der ein Tattoo am Hals hat. Wenn sie dich also nicht mag, ist das wahrscheinlich ein gutes Zeichen.«

»Aber ich möchte doch, dass deine Familie mich mag.«

»Der Rest mag dich doch auch!«

»Ja, stimmt.« Er bückte sich, um den Reißverschluss an dem klaffenden Kofferdeckel zu schließen, wobei ihm der Gedanke kam, Emily könnte es ihm so auslegen, als würde er