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Mein (geheimes) YouTube-Leben

Charlotte Seager

E-Book (EPUB)
2019 Egmont Schneiderbuch.digital
Auflage: 1. Auflage
384 Seiten; ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-505-14297-0

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€ 12,99

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Kurztext / Annotation

Ich wünschte, ich wäre so hübsch
wie Lily. Soeben hat sie auf Instagram
ein Selfie gepostet, weil sie jetzt drei
Millionen Abonnenten hat - und sie
sieht einfach umwerfend aus. Sie hat
riesengroße Augen, dick umrandet
mit schwarzem Eyeliner, die Wimpern
lang und dicht. Ihre Haare sind natürlich
perfekt. Sie trägt einen lässig gestylten
kurzen Pixie-Cut. Mir würden kurze
Haare nicht stehen, dafür ist mein
Gesicht viel zu rund.
Ich liebe Lilys Blog.
Ich verschwende gut eine Stunde damit,
mir Video um Video anzusehen. Im Vergleich
zu Lilys ist mein Leben echt bescheiden.
Kann ich das wirklich bringen?
Entschlossen gehe ich auf 'Veröffentlichen'...



Charlotte Seager lebt in London mit ihrem Partner David und ihrer Katze Ruby. Sie arbeitet als Journalistin und die Idee zu ihrem ersten Roman kam ihr bei einem Treffen mit Youtubern, als sie feststellen musste, wie unterschiedlich das Leben online und offline sein kann.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

 

 

 

 

 

 

KAPITEL 2

Melissa

 

 

 

Ich wünschte, ich wäre so hübsch wie Lily. Soeben hat sie auf Instagram ein Selfie gepostet, weil sie jetzt drei Millionen Abonnenten hat - und sie sieht einfach umwerfend aus. Sie hat riesengroße Augen, dick umrandet mit schwarzem Eyeliner, die Wimpern lang und dicht. Ihre Haare sind natürlich perfekt. Sie trägt einen lässig gestylten kurzen Pixie-Cut, zwei blonde Strähnen fallen ihr locker ins Gesicht.

Mir würden kurze Haare nicht stehen, dafür ist mein Gesicht viel zu rund. Und von meiner Mutter habe ich das langweilige Mausbraun geerbt. Ich würde garantiert aussehen wie ein Junge. Und zwar nicht wie einer von diesen süßen Typen mit mädchenhaften Zügen. Sondern wie ein richtiger Junge. Die Leute in der Schule würden mich bestimmt damit aufziehen: "Hey, wer ist denn der Neue?" Und wenn ich mich dann zu Suze setzen würde, würde sie vermutlich knallrot anlaufen und sich weigern, mit mir zu reden.

Wenn es um Jungs geht, ist sie nämlich ziemlich eigen.

Mit einem Doppelklick öffne ich Lilys letzten Blogpost - "Ein kleines London-Abenteuer" - und scrolle durch die Bilder. Auf einem steht sie vor einem Marktstand und hält ein Schälchen herrlich roter Erdbeeren in der Hand, an den Fingern Ringe mit ungeschliffenem Amethyst und Topas. Ich war mit einer Freundin auf Entdeckungsreise durch London und hatte einen wundervollen Tag - ich hoffe, ihr hattet ebenfalls ein fabelhaftes Wochenende! Alles Liebe, Lily xoxox

Ich liebe Lilys Blog. Sie besucht immer die tollsten Orte; wenn man sich ihre Fotos ansieht, will man da sofort hin. Oder wenn sie auf Instagram ein Bild von ihrem Frühstück postet, möchte ich am liebsten durch den Bildschirm greifen und davon naschen, so verlockend sieht das immer aus.

Ich kann von Glück sagen, dass das nicht geht. Meine Oberschenkel sind ohnehin viel zu dick. Wenn ich essen würde wie Lily, müsste ich mich vermutlich mit dem Kran ins Schulgebäude befördern lassen. Es gibt ein Foto von ihr, auf dem sie in Leggings auf einem Sitzsack liegt, mit langen silbernen Ketten um den Hals. So dünn werden meine Beine nie aussehen.

Vor einigen Wochen habe ich versucht, dieses Foto nachzustellen, mit meinen billigen Silberketten von H&M. Leider habe ich sie schon so oft getragen, dass das Silber völlig abgewetzt ist, und jetzt sieht man, dass sie aus Plastik sind. Deshalb wollte ich mir heimlich ein paar von Mums goldenen Halsketten borgen. Aber als sie mitbekommen hat, dass ich Fotos mache, ist sie ausgeflippt. Sie hat doch keine Ahnung!

"Was treibst du da? Wieso machst du Fotos von dir? Sind das meine Halsketten? Du hast doch nicht etwa vor, die Bilder ins Internet zu stellen? Melissa, bitte sag, dass du das nicht im Internet postest!"

Sie sagt I-N-T-E-R-N-E-T, als handele es sich um einen schrecklichen Ort, an dem Pädophile Kindern auflauern. Ich wette, sie hat keine Vorstellung, mit was für Tricks die Mädchen an meiner Schule arbeiten. Sie legen Jungs rein, indem sie sie dazu bringen, im Messenger zuzugeben, dass sie auf sie stehen, und dann machen sie davon einen Screenshot und schicken das an den kompletten Klassenverteiler. Was soll ich ihr da groß erklären, worum es beim Videobloggen geht? Sie versteht das ja ohnehin nicht.

Aber das spielt so oder so keine Rolle mehr - mein Selfie sah schrecklich aus. Ich habe einfach nicht den richtigen Knochenbau für solche Posen.

Während ich durch Lilys Feed scrolle, öffne ich einen zweiten Tab und gelange auf Bryans YouTube-Kanal. Leider finde ich den nicht halb so witzig wie ihren, er erzählt meistens was von schräger Musik, die kein Mensch kennt. Dann klicke ich weiter zu seiner Instagram-Seite. Die Fotos von seinem Bandkollegen Jerry sehe ich m