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Ich bin die AngstOverlay E-Book Reader

Ich bin die Angst

Thriller | Ethan Cross

E-Book (EPUB)
2014 Bastei Lübbe
Auflage: 1. Auflage
556 Seiten; ab 16 Jahre
ISBN: 978-3-8387-5890-9

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Kurztext / Annotation

Der 'Anarchist', ein mysteriöser Killer, verbreitet in Chicago Angst und Schrecken. Er zwingt jedes seiner Opfer, ihm unentwegt in die Augen zu schauen. Sie sollen sein wahres Gesicht sehen. Nicht das Gesicht des liebevollen Ehemannes und Vaters, das er seit Jahren für seine Familie aufsetzt, sondern das Gesicht des absolut Bösen. Um ihn auszuschalten, ist Marcus Williams auf die Hilfe seines schlimmsten Feindes angewiesen: Francis Ackerman junior, der berüchtigste Serienkiller der Gegenwart ...



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

2

Marcus Williams starrte auf die Leiche der misshandelten Frau. An den blauen Flecken und den Fesselspuren erkannte er, dass sie vor ihrer Ermordung vergewaltigt worden war.

Der kleine Anbau hinter der Fabrik befand sich im Zustand fortgeschrittenen Verfalls. Aufgrund von Wasserschäden fiel der Putz von den Wänden, und im Dach klafften Löcher, durch die man den klaren Nachthimmel sehen konnte. Schnee war durch die Öffnungen gerieselt; eine dünne weiße Schicht bedeckte alles im Raum. Ein Regal an der hinteren Wand war umgekippt und hatte seinen Inhalt über den Boden verstreut: rostige Rohrmuffen, Bindedraht, halb aufgelöste Pappschachteln, zerfledderte Handbücher.

Die Leiche war abgelegt worden wie Müll zur späteren Entsorgung. Nach der Starre der Toten zu urteilen, lag der Mord erst ein paar Stunden zurück. Sie war mit einem kleinen stumpfen Gegenstand, einem Hammer vielleicht, erschlagen worden.

Wäre er nur ein bisschen früher eingetroffen ...

Marcus verdrängte Wut und Schuldgefühle. Beides nutzte ihm jetzt nichts. Er verließ den Anbau durch die Außentür, drückte sie zu und verkeilte sie mit einem Stein, damit sie nicht wieder aufschwingen konnte. Die Tür war mit einem Vorhängeschloss gesichert gewesen, das Marcus mit einem Halligan-Tool aufgebrochen hatte, einem Werkzeug, das einer Brechstange ähnelte, wie man sie bei Einbrüchen benutzte. Er musste verhindern, dass ein Windstoß die Tür aufriss und gegen den Rahmen knallte. Er wollte sich das Überraschungsmoment bewahren.

Marcus überquerte den Parkplatz, kletterte über einen Maschendrahtzaun und sprang auf einen Gehweg hinunter. In der Nähe befanden sich andere, modernere Fabriken, doch der Besitzer des Firmengebäudes, in dem die Leiche lag, war bankrott gegangen und hatte die Fabrik aufgegeben. Die Bank Crew, wie sie von der Presse getauft worden war, hatte dem Makler unter der Hand Geld hingeblättert, damit er ihr Zugang zu dem baufälligen Ziegelgebäude gewährte. Marcus hatte den Mann nicht lange in den Schwitzkasten nehmen müssen, um das zu erfahren. Ein paar Worte über eine Gefängnisstrafe wegen Beihilfe hatten gereicht, und der Makler war zusammengebrochen wie ein Kartenhaus.

Marcus verfolgte schon mehrere Wochen die Spur der Bank Crew, aber nach ihrem letzten Coup war sie untergetaucht. Erst vor zwei Tagen hatte sie wieder zugeschlagen und die Frau sowie die beiden Töchter eines Juweliers als Geiseln genommen. Es war die gewohnte Vorgehensweise der Crew, die Familie eines Opfers zu kidnappen, das Zugang zu Bargeld oder Wertsachen besaß. Die Bande zwang die Betreffenden, ihr das Geld zu bringen, indem sie drohte, ihre Familie zu ermorden. Im Grunde war es eine normale Lösegelderpressung, aber die Bank Crew stach durch extreme Brutalität hervor. Die Opfer erfüllten fast immer die Forderungen, doch die Crew mordete trotzdem. Sobald sie das Geld hatte, tötete sie als Erstes den Vater. Dann missbrauchten sie die weiblichen Familienangehörigen, ehe sie auch ihnen das Leben nahmen.

Die Polizei wusste, dass die Bande aus vier Komplizen bestand, aber mehr auch nicht, denn die Verbrecher hinterließen keinerlei Hinweise. Die einzige brauchbare Spur war ein Fingerabdruck, der an einem Tatort entdeckt worden war. Der Besitzer dieses Abdrucks, Ty Phillips, hatte ein ellenlanges Vorstrafenregister, war aber wie vom Erdboden verschwunden, seit die Bank Crew in Erscheinung getreten war.

Die Polizei in Oakland, die Tys Großmutter Rosemary vernommen hatte, war überzeugt, dass die Frau mehr wusste, als sie zu sagen bereit war, aber sie hatte nicht mehr tun können, als Rosemarys Haus rund um die Uhr zu überwachen. Marcus hatte die alte Frau persönlich aufsuchen wollen, doch Ackerman war ihm zuvorgekommen.

Marcus riss die Tür des schwarzen GMC Yukon auf, ließ sich hinters Lenkrad fallen, schaltete die Sitzheizung ein und pustete sich in die Hände. Ein paar Sekunden später öffnete sich die Beifahrertür, und