Suche

133. Das Lied der NachtigallOverlay E-Book Reader

133. Das Lied der Nachtigall

Barbara Cartland

E-Book (EPUB)
2020 Barbara Cartland EBooks ltd
298 Seiten
ISBN: 978-1-78867-333-4

Rezension verfassen

€ 5,99

in den Warenkorb
  • EPUB (mit DRM) sofort downloaden
    Downloads sind nur in Österreich möglich!
Kurztext / Annotation
Niedergeschlagen und ohne Job wie viele andere Soldaten nach dem Ende des ersten Weltkriegs, entflieht Tybalt Hampton einem Ball am Berkeley Square und trifft ein junges Mädchen, das ebenfalls Zuflucht in einem naheliegenden Garten gesucht hat, weil niemand sie zum Tanzen aufgefordert hat. Es ist zu dunkel um ihr Gesicht zu erkennen aber einem magischen Impuls folgend, küssen sie sich und eine Nachtigall singt nur für sie. Zwei Jahre später muss Aleta Wayte, die den anonymen Kuss empfangen hat, ihren herrlichen Familienbesitz an einen reichen Amerikaner verpachten und ist gezwungen, sich als Dienerin für ihren neuen Mieter zu verdingen. Ein Zufall bringt sie wieder in die Gegenwart des geheimnisvollen Fremden. Aber kann die Vorsehung so grausam sein, sie zusammen zu bringen um sie wieder zu trennen?

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

I ~ 1919

In den hohen, hell erleuchteten Fenstern des großen Hauses auf dem Berkeley Square bewegten sich die tanzenden Paare wie auf goldenem Hintergrund. Das rhythmische Dröhnen der Trommeln und die beschwingten, einschmeichelnden Klänge der Saxophone drangen gedämpft auf den weiten Platz hinaus.

Der Mann, der langsam die breite Freitreppe hinunterstieg, schien nichts von all dem wahrzunehmen. Den Blick gesenkt, schlenderte er an den Dienern, Kutschern und Chauffeuren vorbei, die in kleinen Gruppen schwatzend und gestikulierend zusammenstanden, überquerte die Straße und betrat den Square Garden.

Normalerweise war das schmiedeeiserne Tor in dem hohen Gitterzaun zu dieser Tageszeit geschlossen, und nur die Anwohner besaßen dazu einen Schlüssel. Doch heute war es anders. Zahlreiche Paare ergingen sich zwischen den blühenden Fliederbüschen, während durch die Kronen der mächtigen Laubbäume mit ihrem ersten jungen Grün silbern das Mondlicht sickerte.

Ohne von seiner Umgebung Notiz zu nehmen und offensichtlich tief in Gedanken versunken, schritt der Mann einen schmalen Pfad entlang und gelangte schließlich zu einem kleinen Tempel in der Mitte des Parks. Das zierliche Gebäude wurde von einer weißen Kuppel überwölbt, und den Eingang flankierten schlanke griechische Säulen.

Im Inneren des Tempels herrschte Dunkelheit, und so blieb der Mann stehen, wandte sich um, lehnte sich mit dem Rücken gegen eine der Säulen und schaute den Weg zurück, den er gekommen war. In einiger Entfernung über den Baumkronen hoben sich die Giebel der alten Häuser deutlich vor dem mondhellen Himmel ab.

Der Mann tastete in der Tasche seines Fracks nach dem Zigarettenetui, hielt aber mitten in der Bewegung inne, denn hinter sich vernahm er ein leises Geräusch.

Er drehte den Kopf und glaubte schon, einer Sinnestäuschung erlegen zu sein, als er sich plötzlich ganz deutlich der Nähe eines Menschen bewußt wurde.

Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen fragte er: »Störe ich? Wenn ja, werde ich wieder gehen.«

Eine kleine Pause entstand, ehe eine zögernde kleine Stimme erwiderte: »Nein, Sie stören nicht. Ich ... ich bin allein.«

Der Mann blickte über die Schulter in das Innere des Tempels. Schemenhaft erkannte er eine Steinbank, auf der eine zarte, in weiß gekleidete Gestalt saß.

Es war ihm nicht möglich, das Gesicht zu erkennen, doch dem Klang der Stimme nach handelte es sich um ein junges Mädchen.

»Allein?« fragte er. »Und wo befindet sich Ihr Partner?«

»Ich . . . ich habe keinen Partner. Das ist auch der Grund, weshalb ich hier bin.«

»Keinen Partner?« Die Frage verriet sein Erstaunen. »Das ist in der Tat deprimierend. Aber wenn Sie sich hier in der Dunkelheit verstecken, dürfte es unwahrscheinlich sein, an diesem Abend noch einen zu finden.«.

»Ich weiß - aber es war so entmutigend, am Rand der Tanzfläche zu stehen und auf einen Tänzer zu warten. Es schien niemanden zu geben, der allein hergekommen ist.«

Das, dachte der Mann, ist anzunehmen.

Jeder, der, so wie er selbst, ohne Begleitung zu dieser Party gekommen war, hielt sich nicht im Ballsaal auf. Er suchte die Bar auf oder hatte sich einen Platz an einem der Kartentische im Spielzimmer erobert.

Der Mann nickte verständnisvoll. Er kannte die Situation der Unbekannten, denn ihm erging es nicht viel anders.

Auch er hatte den Ball gelangweilt und enttäuscht verlassen. Er kannte zu wenige der geladenen Gäste, und ihre Zusammensetzung gefiel ihm ebenfalls nicht. Reiche, hochgestellte Damen und junge Männer zumeist - keine der beiden Kategorien waren nach seinem Geschmack.

»Ich nehme an«, sagte er laut, »da wir am Beginn der Saison stehen, ist dies Ihr erster Ball.«

»Ja, und - ich hatte mich so sehr darauf gefreut.«

»Und nun sind Sie enttäuscht. Aber das wird nicht die einzige Enttäuschung in Ihrem Leben bleiben, kleine Lady, denn