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Die unvergleichliche Miss Kopp und ihre SchwesternOverlay E-Book Reader

Die unvergleichliche Miss Kopp und ihre Schwestern

Roman | Amy Stewart

E-Book (EPUB)
2019 Insel Verlag
Auflage: 1. Auflage
523 Seiten
ISBN: 978-3-458-76025-2

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Kurztext / Annotation

»Ich bekam einen Revolver, um uns zu verteidigen«, sagte Constance, »und ich machte bald davon Gebrauch.«

New Jersey 1914: Die Schwestern Constance, Norma und Fleurette führen ein zurückgezogenes Leben auf ihrer kleinen Farm unweit von New York - bis ein Unfall ihr Leben auf den Kopf stellt und ein reicher Fabrikant ihnen übel mitspielt.

Doch der hat nicht mit Constance gerechnet. Die junge Frau, die fast jeden Mann um Haupteslänge überragt, nimmt unerschrocken den Kampf um ihr Recht auf. Selbst Schlägertrupps, die die Farm der Schwestern heimsuchen, können sie nicht einschüchtern. Mit allen Mitteln verteidigt sie ihr Leben und das ihrer Schwestern und zeigt den Halunken, wo es lang geht. Das hat das kleine Städtchen noch nicht gesehen - und ernennt Constance zum ersten weiblichen Sheriff ...

Ein turbulenter und höchst unterhaltsamer Roman der New-York-Times-Bestseller-Autorin Amy Stewart über den ersten weiblichen Sheriff - »mit den unvergesslichsten und mitreißendsten Frauenfiguren, die mir seit langem begegnet sind. Ich habe jede Seite geliebt ... eine Geschichte, die zu gut ist, um wahr zu sein (aber meistens wahr!)«. Elizabeth Gilbert



Amy Stewart lebt in Eureka, Kalifornien, wo sie mit ihrem Ehemann eine Buchhandlung betreibt. Sie ist preisgekrönte Autorin mehrerer Bücher über Gartenkultur.



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

Der ganze Schlamassel begann im Sommer 1914, in dem Jahr, als ich fünfunddreißig wurde. Erst vor kurzem war Österreichs Erzherzog ermordet worden, und in Mexiko brach schon wieder Bürgerkrieg aus, nur bei uns zu Hause war rein gar nichts los. Das erklärt, wieso wir gleich alle drei mit unserem Pferdewagen, einem Buggy, nach Paterson fuhren, um Besorgungen zu machen. Noch nie dürfte sich ein größeres Komitee zusammengefunden haben, um über den Kauf von Senfpulver und einem neuen Klauenhammer zu befinden, nachdem der Stiel des alten infolge unsachgemäßer Nutzung gesplittert war.

Wider besseres Wissen erlaubte ich Fleurette, zu kutschieren. Norma las wie immer aus der Zeitung vor.

»Männerhose verursacht tödlichen Unfall«, informierte sie uns mit erhobener Stimme.

»Das steht da nicht.« Fleurette prustete und drehte den Kopf, um einen Blick auf die Zeitung zu werfen. Dabei glitten ihr die Zügel aus der Hand.

»Doch«, sagte Norma. »Da steht, dass ein Fuhrmann die Angewohnheit hatte, seine Hosen nachts über die Thermolampe zu hängen, aber aufgrund seines alkoholisierten Zustands nicht merkte, dass die Hose die Gasflamme erstickte.«

»Dann ist er an Gasvergiftung gestorben, nicht an der Hose.«

»Jedenfalls war die Hose -«

Das schauderbare Muhen einer Hupe unterbrach Normas Erläuterung. Ich drehte mich um und sah ein schwarzes Automobil mit Karacho die Hamilton Street entlangsausen, ja sogar noch beschleunigen, als es über die Kreuzung direkt auf uns zuschoss. Fleurette sprang auf die Fußstütze, um den Fahrer vorbeizuwinken.

»Runter mit dir!«, rief ich, aber es war schon zu spät.

Das Automobil erwischte unseren Buggy voll auf der Längsseite. Der Aufprall hallte wie ein Feuerwerkskörper in unseren Ohren nach. Unsere Stute Dolley taumelte und kippte mitsamt dem Buggy um. Sie stieß einen gellenden Schrei aus, wie ich ihn noch nie von einem Pferd gehört hatte. Um uns herum war zersplittertes Holz und verbogenes Metall.

Etwas Schweres drückte gegen meine Schulter. Ich griff danach und erkannte, dass es Normas Fuß war.

»Du stehst auf mir drauf!«

»Ach was. Ich kann dich nicht mal sehen«, ließ sich Norma vernehmen.

Unser Buggy schwankte hin und her, als das Automobil den Rückwärtsgang einlegte und sich von dem Trümmerhaufen freimachte. Ich steckte unter dem umgekippten Hintersitz fest. Es war dunkel wie in einem Sarg, aber unterhalb von mir konnte ich die Umrisse von etwas ausmachen, das ich für Fleurette hielt. Ich wagte nicht, mich zu rühren, aus Furcht, ich könnte sie einquetschen.

Aus dem Tumult um uns herum schloss ich, dass jemand versuchte, den Wagen durch Schaukelbewegungen wieder aufzurichten. »Stopp!«, brüllte ich. »Meine Schwester ist unter dem Rad.« Wenn es sich zu drehen begann, würde sie eingeklemmt werden!

Ein Paar Arme, die so dick wie Äste waren, langten in die Trümmer und packten Norma. »Nehmen Sie Ihre Hände weg!«, schrie sie.

»Er will dich doch bloß rausholen«, rief ich. Murrend ließ sie sich schließlich helfen. Norma konnte es nicht ausstehen, wenn ihr jemand auf die Pelle rückte.

Sobald sie befreit war, kletterte ich hinter ihr hinaus. Der Mann, der an diesen enormen Armen dranhing, trug eine blutgetränkte Schürze. Einen grässlichen Moment lang dachte ich, es sei unseres, bis mir klar wurde, dass er der Metzger vom Stand gegenüber war.

Er war nicht der Einzige, der nach dem Zusammenstoß angelaufen kam. Wir waren umringt von Ladengehilfen, Schlossern, Krämern, Laufburschen, Passanten - tatsächlich waren die meisten Geschäfte jetzt verlassen, da alle das Schauspiel verfolgen wollten, das wir boten. Die meisten sahen vom Bürgersteig aus zu, aber ein beachtliches Aufgebot scharte sich um das Automobil und hielt es so von der Flucht ab.

Der Metzger und ein paar Männer aus der Druckerei, die Hände voll Druckerschwärze, halfen uns, den Wagen so weit aufzurich