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Jetzt chill ich erst mal und dann mach ich nichtsOverlay E-Book Reader

Jetzt chill ich erst mal und dann mach ich nichts

Wie das Leben nach dem Abi wirklich aussieht | Olga Rogler

E-Book (EPUB)
2019 Kösel-Verlag
192 Seiten
ISBN: 978-3-641-23374-7

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Kurztext / Annotation
Endlich verstehen, was Abiturienten denken
In der 12. Klasse hat man noch Träume. Vom Ende der öden Schulzeit, vom Auszug bei den Eltern, vom wilden Leben in WGs und Reisen. Dann steht man plötzlich da, mit dem Abi in der Hand. Spätestens jetzt werden die Fragen wohlmeinender Erwachsener unerträglich. Manche Eltern hingegen stöhnen beim gesteigerten Chillbedarf und dem gesunkenen Bewegungsradius ihrer Sprösslinge.
Wie geht es weiter, was erwartet einen im ersten Jahr nach dem Abi? Das hat Olga aufgeschrieben und erzählt, wie sie und ihre Freunde im wahren Leben zurechtkommen. Ehrlich, unterhaltsam, vor allem aufschlussreich.

Olga Rogler, Jahrgang 2000, hat nach der Schule erst mal gemacht, was viele so machen: Sie ist nach Berlin gezogen, hat dort gejobbt, ist dann auf Reisen gegangen. Mittlerweile weiß Olga aber, was sie will: Sie hat inzwischen ihr Studium begonnen.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

3. »ABI ABI ABI, ABITUR, ABITUR, ABIT-U-U-U-R!«

Man nehme ganz viele Abiturienten, gebe etwas Alkohol dazu und brülle den oben stehenden Vers hinaus - und schon steigt die Party. Aber so weit sind wir noch nicht ...

Endlich kamen wir in die Oberstufe. Bei uns an der Schule hieß das Kursstufe. Taschengeld-Diskussionen gab es nicht mehr, da sowieso die meisten ihr Geld zu großen Teilen selbst verdienten.

In der Kursstufe wurden die Klassen, in denen wir sechs Jahre lang waren, aufgelöst. Für manche war das toll, für andere eher schade, auf jeden Fall war es aber aufregend. Wir merkten, dass »die Deppen« aus »der D« und die »Blöden« aus »der B« doch nicht solche blöden Deppen waren. Es veränderten sich außerdem die Strukturen in der Schule. Wohl nicht zuletzt, weil ab der elften Klasse alle Leistungen für das Abitur gewertet wurden. Lernen war gar nicht mehr so uncool, Lerngruppen plötzlich der neueste Schick. Alice wunderte sich zu dieser Zeit besonders über die vielen Mitschüler, die sie auf der Straße plötzlich grüßten, obwohl sie sie vorher - ich zitiere - »nicht mal mit dem Arsch angeschaut« hatten.

Dieselbe Freundin hat natürlich trotz der neuen Lern-Coolness nie für die Schule gelernt, es gibt diese Leute, die von allen immer irgendwie beneidet werden. Sie hatte stattdessen immer etwas Besseres zu tun und außerdem einfach keine Lust. Worauf sie immer Lust hatte, und immer noch hat, ist planen. Zum Beispiel hat sie in der Kursstufe in jeder freien Minute an einer Liste mit allen Universitäten gearbeitet, nach Bundesländern und Städten sortiert. Dann hat sie auf den Websites aller deutschen, österreichischen und Schweizer Unis das Studienangebot nach Fächern durchsucht, die sie interessieren. Eine unglaubliche, echt beeindruckend lange Liste war das.

Auf jeden Fall bildeten sich neue Freundeskreise, und wir lösten uns von der Heimeligkeit der kleinen Schulklassen. Auf einmal waren wir eben nicht mehr nur dreißig Schüler, die endlich raus wollten aus der Schule, sondern hundert.

Es gab viele Stufentreffen außerhalb der Schule, und so war unser Schulgebäude plötzlich nicht mehr der wichtigste Ort, um sich mit Leuten zu treffen, dadurch wurde die Institution an sich deutlich unwichtiger und demnach trotz des neuen Lern-Schicks hinsichtlich der Anwesenheit unsererseits deutlich unterversorgt. Die Unibibliothek löste gewissermaßen die Schule ab. Denn dort versammelten sich alle Abiturienten der Stadt dauerhaft zum Lernen. Die echten Studenten waren dementsprechend genervt von uns.

Am Ende, ganz kurz vor den Abi-Prüfungen brachen ein paar Mitschüler ab. Sie hatten mehrfach ihre Punkte nachgerechnet und sind zu dem Schluss gekommen, dass sie es nicht mehr schaffen würden. Oder der Druck wurde zu groß. Wenn ersteres der Fall war, gab es vor dem Abbruch mit guter mittlerer Reife viele Gespräche mit Schulleitern, Lehrern, und natürlich den Eltern, die meistens mit dem Punktesystem der Oberstufe, Begriffen wie »Unterkurs« und benötigten Fächerkombinationen nicht zurechtkamen und denen dann alles zwei-, drei- oder sogar viermal erklärt werden musste. Wurde der Druck zu groß, gab es vor allem Gespräche mit Vertrauenslehrern und Schulpsychologen, allerdings kamen diese Abbrüche für die Allgemeinheit immer eher plötzlich. Fast alle anderen, so auch ich, verbrachten ihre Osterferien mit Lernen. Diese zwei Wochen waren gut geeignet, sich auf die Prüfungen nach den Ferien vorzubereiten, vor allem für die, die noch kaum gelernt hatten. Der Rhythmus war ungefähr so: Um sieben oder acht aufstehen, frühstücken, dann ab in die »Unibib«. Dort wurde auch zu Mittag gegessen, abends ging es gegen neun Uhr zurück nach Hause, ins Bett. Am nächsten Tag das Gleiche wieder. Und wieder. Und wieder.

Warum wir alle so am Pauken waren? Jeder von uns musste Mathe im Abi machen. Und (fast) jeder von uns war schlecht in diesem Fach. Sehr schlecht, wirklich. Ich pers