Suche

Cat & Cole 2: Ein grausames SpielOverlay E-Book Reader

Cat & Cole 2: Ein grausames Spiel

Sci-Fi-Roman-Reihe ab 14 Jahren | Emily Suvada

E-Book (EPUB)
2019 Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH; Simon Pulse
480 Seiten; ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-522-65399-2

Rezension verfassen

€ 12,99

in den Warenkorb
  • EPUB sofort downloaden
    Downloads sind nur in Österreich möglich!
Kurztext / Annotation
Die Seuche ist vorüber, aber der Kampf hat gerade erst begonnen! Cat ist erschöpft, verwundet und schockiert über die grausame Entdeckung über ihren Vater. Sein Plan: die komplette Menschheit nach seinen Wünschen umzuprogrammieren. Cat und Cole müssen ihn aufhalten und dafür eine Allianz mit dem Feind eingehen. Aber überall warten Lügen und Betrug. Cat muss alles und jeden, dem sie vertraut, infrage stellen. Und während ihr Vater immer zwei Schritte voraus ist, stellen sich Cats Geheimnisse, versteckt in ihrem eigenen Kopf, als größte Bedrohung heraus ...

Emily Suvada wurde in Australien geboren, wo sie einen Abschluss in Mathematik gemacht hat. Wenn sie nicht gerade Algorithmen entwickelt oder sich dem Schreiben widmet, findet man sie beim Wandern, Fahrradfahren oder bei chemischen Experimenten in ihrer Küche. Im Moment lebt sie zusammen mit ihrem Ehemann in Portland, Oregon.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

Es ist Mitternacht, aber das letzte Licht des Sonnenuntergangs wird gerade erst von der Dunkelheit verschlungen, der Tag verlängert durch die nördlichen Breiten, in denen wir uns aufhalten, und die Neigung der Erdachse. Millionen Wandertauben fliegen über mich hinweg. Ihr Federkleid leuchtet schwach, wie ein Schwarm Glühwürmchen. Sie schießen zwischen den Bäumen hindurch, ihre Bewegungen schnell und geschickt, eine Konstellation aus winzigen Lichtern vor dem sich verdunkelnden Himmel. Das Echo ihrer Rufe hallt von den steilen Bergen zurück und erfüllt die Nacht mit einem Hurrikan aus Geräuschen.

Die Tiere dieses Schwarms sind ganz anders als die, an die ich mich aus der Hütte erinnere. Sie bilden eine neue Unterart, mit ihren eigenen Mutationen und Besonderheiten. Ihre Rufe sind schrill, unterlegt von einem komplexen Klicken und Sirren. Die Tiere werden mit jeder Generation klüger.

Es ist fast, als würden sie das Sprechen lernen.

»Lockerer. Augen auf mich«, sagt Leoben, der in einem engen Kreis um mich herumschleicht.

Ich verlagere mein Gewicht auf die Zehenballen und reiße meinen Blick von den Tauben los. Meine Fäuste sind erhoben, mein Haar hängt wirr um meine Schulter. Wir halten uns tief im Wald auf, und das Gras um uns herum ist schlammig und zertrampelt. Ich schmecke Blut im Mund, meine Haut ist dreckig und fast jeder Zentimeter meines Körpers tut weh.

»Bleib wachsam, Sepia.«

Ich zucke leicht zusammen. »Hast du mich gerade Sepia genannt?«

Ein leises Lächeln umspielt Leobens Lippen, und mein Magen verkrampft sich. Er wird sich wieder auf mich stürzen - das erkenne ich an seinen Augen. Er ist unbewaffnet - und ich weiß, dass er mich nie wirklich verletzen würde -, aber er ist trotzdem ein Blackout-Agent. Eine voller Sorgfalt geschaffene Cartaxus-Waffe, seit seinen Kindheitstagen darauf trainiert zu kämpfen. Jede seiner Bewegungen ist präzise und tödlich. Unter der tätowierten Haut seiner Arme bewegen sich sehnige Muskeln. Leoben legt den Kopf schräg, beginnt zu grinsen, dann stößt er sich ab und wirft sich so schnell nach vorne, dass ich ihn nur noch verschwommen sehe.

Mir bleibt keine Zeit zum Nachdenken. Ich werfe mich zur Seite, um der Faust auszuweichen, die auf meine Rippen zielt, doch seine andere Hand schießt direkt auf meine Kehle zu. Ich reiße ein Knie hoch, ramme ihm einen Ellbogen gegen das Kinn, doch bevor ich zum nächsten Schlag ausholen kann, hat er bereits einen Fuß hinter mein Bein gestellt.

Mehr braucht er nicht. Nur einen einfachen Hebel, um mich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Obwohl ich weiß, dass ich gleich stürzen werde, kann ich nicht anders, als Leobens Eleganz zu bewundern. Seine Finger bleiben um meine Kehle geschlossen, führen mich nach unten, als ich nach hinten kippe und so fest auf den Boden knalle, dass es mir den Atem raubt.

Leoben tritt zurück und reibt sich das Kinn, während ich mich keuchend auf die Seite rolle.

»Gut«, sagt er mit einem Nicken.

Ich stemme mich auf die Knie, immer noch keuchend. »Gut? Ich habe dich kaum berührt.«

Er streckt die Hand aus, um mir auf die Beine zu helfen. »Du wirst besser, aber du musst aggressiver vorgehen. Du musst auch einmal angreifen.«

Leise schwankend stehe ich da und versuche, gegen die silbernen Punkte an den Rändern meines Sichtfeldes anzublinzeln. Wir machen das jetzt schon seit Tagen, und nach jeder Übungsstunde komme ich mir vor, als hätte mich ein Auto gerammt. Aber er hat recht - ich werde besser. Meine Reaktionszeit reduziert sich, meine Sinne werden schärfer und ich spüre neu gebildete, sehnige Muskeln in meinen Schultern und Unterarmen. Ich habe mich noch nie so machtlos gefühlt wie im Kampf gegen Leoben, aber dieses Training ist gerade das Einzige in meinem Leben, das mir noch ein wenig Kontrolle gibt.

»Geht es dir gut?«, fragt Leoben und mustert mich genauer. »Du siehst nicht so aus.«