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Herz aus Gold und AscheOverlay E-Book Reader

Herz aus Gold und Asche

Katja Ammon

E-Book (EPUB)
2019 Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
384 Seiten; ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-522-65422-7

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Kurztext / Annotation
Wen würdest du retten - deinen Bruder oder die Liebe deines Lebens? Elin kann es nicht fassen! Ohne große Anstrengung ergattert sie ihren Traumjob in einem der weltweit größten Pharmaunternehmen. Nicht nur, dass sie in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters tritt, nein, mit der Forschung kann sie möglicherweise ihrem schwerkranken Bruder helfen. Allerdings ist es nicht einfach, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, seit sie dort Esra begegnet ist. Er sieht umwerfend aus und ist unglaublich charmant, aber irgendetwas scheint er vor ihr zu verbergen. Und jeder Schritt in seine Richtung treibt Elin mehr in die faszinierende sowie gefährliche Welt einer längst vergessenen Legende. Bis sie sich entscheiden muss: Wen soll sie retten - ihren Bruder oder ihre große Liebe?

Katja Ammon wurde 1977 in Basel geboren, wo sie nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Edinburgh heute mit ihrer Familie lebt. Schon als Kind hat sie gern Geschichten erfunden. Nach Studium und Promotion widmete sie sich aber zunächst komplett der Wissenschaft, bis der Drang zu schreiben wieder an die Oberfläche gekommen ist. Seither wurde neben einigen Kurzgeschichten in Anthologien auch ihr Debütroman »Herz aus Gold und Asche« veröffentlicht.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 2

Erst als ich vor Tante Sinas Haus stand, wich das beschwingte Gefühl aus meinem Kopf. Kalte Steinmauern umringten mich in der engen Gasse der Altstadt. Kaum ein Sonnenstrahl drang hier bis auf den Boden durch. Ich hielt einen Moment den Atem an und lauschte in die Stille. Nichts. Nicht einmal ein Vogel war zu hören. Eine Gänsehaut überzog mich. Mit zittrigen Fingern kramte ich in der Tasche nach dem Schlüssel, schob ihn ins Schloss und schlüpfte ins Haus. Was für eine merkwürdige Stimmung. Ich atmete tief durch und versuchte, die Kälte loszuwerden, die mich umfing.

Das würzige Aroma von gekochtem Schinken stieg mir in die Nase, und das Klappern von Töpfen aus der Küche brachte mich zurück in die Wirklichkeit. Ich zog meine Schuhe aus und schlich die Treppe hoch in mein Zimmer.

Das schlechte Gewissen nagte an mir. Ich hätte meiner Tante sagen müssen, dass ich mich ausgerechnet bei Panazea beworben hatte. Wie sollte ich ihr nun erklären, dass ich ab Montag dort arbeiten würde? Plötzlich konnte ich nicht schnell genug aus den Businessklamotten kommen. Ich tauschte sie gegen meine schwarze Röhrenjeans, eine weiße hüftlange Bluse und eine schwarze Weste.

Wenn Sina ihre Theorien hätte beweisen können, warum wich sie mir dann immer aus?

Nein, da war nichts. Panazea war eine ganz normale Firma. Punkt!

Ich löste die Haarspange, sodass mir die kastanienfarbenen Haare in leichten Wellen über die Schultern fielen, und ging hinunter in die Küche.

»Hey Elin.« Nico stieß mir mit einem wissenden Lächeln seinen Ellbogen in die Rippen. Da er mich heute Morgen erwischt hatte, als ich mich rausschleichen wollte, hatte ich ihn einweihen müssen. Jetzt war ich froh, einen Verbündeten zu haben.

»Hey.« Ich küsste ihn auf seinen kahlen Kopf und ging zum Herd hinüber. »Hallo Sina. Das riecht gut.« Ich fischte über ihre Schulter hinweg nach einer Nudel.

Sina schlug mir auf die Hand. »Danke, mein Kind. Und jetzt deck bitte den Tisch.«

Ich grinste.

»Wo warst du eigentlich den ganzen Morgen?«

»Weg«, sagte ich schnell, während ich die Teller verteilte. »Ich musste einiges erledigen.«

»Aha.«

Ich schöpfte Gemüse und Nudeln aus den dampfenden Töpfen, die meine Tante auf den Tisch gestellt hatte. Nachdem sie jedem ein Stück Fleisch gegeben hatte, begann ich sofort, alles in mich hineinzustopfen, sodass mein Mund keine Sekunde leer blieb. Ich hoffte, Sina würde ihren stechenden Blick irgendwann resigniert abwenden. Aber sie lauerte nur darauf, mich im Moment des Herunterschluckens zu packen.

Nach wenigen Minuten verlor sie die Geduld. »Was hattest du denn zu erledigen, wenn ich fragen darf?« Sie gab sich keine Mühe, der Frage etwas Beiläufiges zu verleihen.

Ich schob mir die volle Gabel in den Mund und legte dann das Besteck hin. »Ich hatte ein Vorstellungsgespräch.«

»Oh! Das ist ja toll. Warum hast du denn nichts erzählt?«

»Ich dachte, falls es nicht klappt ... also ich wollte nicht ...« Ich holte tief Luft. »Ich dachte, ich sag's euch, wenn ich erfolgreich war.«

»Aber Elin, wir würden dich doch nicht verurteilen, wenn es nicht klappt. Das ist doch ganz normal. Die wenigsten bekommen gleich den ersten Job.«

»Ich hab ihn aber bekommen«, sagte ich und lächelte sie an.

»Was?« Sina runzelte die Stirn. »Du hast schon eine Zusage erhalten? Direkt nach dem Vorstellungsgespräch?«

Ich nickte. Nico stieß mich an und grinste.

»Das ist merkwürdig. Bei welcher Firma ist das denn?«

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als sich der Name auf meiner Zunge formte. »Panazea.«

Einen Moment stand alles still. Den Atem angehalten, ließ ich Sina keine Sekunde aus den Augen.

»Panazea!« Meine Tante sprang auf und donnerte ihre Fäuste auf den Tisch. Ich zuckte zusammen. Nico hatte aufgehört zu kauen und saß reglos neben mir.

»Das kann unmöglich dein Ernst sein, Fräulein